
Auch was für Kinder? Diese FFP2-Masken und FFP2-ähnlichen Modelle traten im Test an. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Wie können sich Kinder vor Corona schützen? Warum die FFP2-Masken für Kinder im Test keine Lösung sind. Was stattdessen schützt.
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Testergebnisse für 16 FFP2-Kindermasken 2021Liste der 16 getesteten Produkte
Der zweite Corona-Winter ist unerbittlich. Die Infektionszahlen steigen rasant. Für Schulkinder bedeutet das: Masken gehören wieder zum Schulalltag. Zwar hat die Ständige Impfkommission (Stiko) für bestimmte fünf- bis elfjährige Kinder eine Impfempfehlung abgegeben: für Kinder mit Vorerkrankungen sowie für Kinder, die im Umfeld von Menschen mit Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf leben. Für gesunde Kinder dieser Altersgruppe gibt es jedoch noch keine generelle Impfempfehlung der Stiko. Auf individuellen Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung können sie aber dennoch geimpft werden. Der niedrig dosierte Kinderimpfstoff soll Mitte Dezember in den Arztpraxen eintreffen.
Für Große bewährt – aber auch für Kinder?
Für Erwachsene haben sich in der Pandemie FFP2-Masken bewährt. Auch für den Nachwuchs werden bunt verpackte Masken angeboten, die FFP2-Schutz versprechen. Sie sind in vielen Onlineshops erhältlich, teils aber auch im stationären Handel und in Apotheken.
FFP2-Masken für Kinder im Test
Für Eltern stellen sich Fragen: Können Kinder sie bedenkenlos tragen? Fällt das Atmen damit leicht und welche FFP2-Maske für Kinder filtert Aerosole zuverlässig?
Die Stiftung Warentest hat 15 Masken untersucht, die eine Eignung für Kinder suggerieren. Außerdem haben wir geprüft, ob sich die 3M Aura 9320+ auch für Kinder eignet. Sie war in unseren Tests von FFP2-Masken für Erwachsene die einzige mit einem besonders geringen Atemwiderstand.
Wer eine Maske trägt, sollte darunter gut Luft bekommen. Das gilt für Kinder erst recht.
Hoher Atemwiderstand, geringer Atemkomfort
Doch die schlechte Nachricht: Von allen geprüften Modellen bietet nur die Erwachsenenmaske von 3M einen Atemkomfort, der für Kinder okay ist, wenn sie die Maske nur kurzzeitig tragen. Alle geprüften FFP2-Kindermasken dagegen halten wir für wenig kindergeeignet. Ihr Atemwiderstand ist hoch, der Komfort beim Atmen gering.
Schlecht für den Dauereinsatz in der Schule. Dafür sind OP-Masken die bessere Wahl. Sie bieten zwar nur wenig Selbstschutz, schützen aber andere und schaden den kleinen Trägerinnen und Trägern nicht.
Die Kinder-Lungenärztin Dr. Folke Brinkmann ordnet die Folgen des Masketragens durch Kinder im Interview ein.
Unser Rat: So können Sie Ihre Kinder schützen
Bei hohem Risiko. Wo über kurze Zeit ein hohes Infektionsrisiko besteht, etwa in der vollen Bahn, können Kinder die Erwachsenenmaske 3M Aura 9320+ (2,12 Euro pro Maske) kurzzeitig tragen. Ihr Atemkomfort ist für Kinder okay, ihre Filterwirkung hoch. Und sie passt auch kleinen Köpfen. Erwachsene sollen FFP2-Masken maximal 75 Minuten tragen und dann eine Pause einlegen. Spätestens dann sollte auch für Kinder Schluss sein.
Für längere Einsätze. Für den Schultag sind OP-Masken beziehungsweise ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz (MNS) die bessere Wahl. Durch sie können Kinder gut atmen, und sich zumindest gegenseitig schützen. Beim langen Tragen dieser Masken drohen keine Schäden. Für die Hygiene: Maske mindestens täglich wechseln.
Auf lange Sicht. Infektionsschutz und Atemkomfort – derzeit verfügbare Kindermasken gewährleisten das nicht gleichzeitig. Selbstschutz könnte eine Corona-Impfung bieten, die nun auch für bestimmte Fünf- bis Elfjährige von der Stiko empfohlen wird. Alle anderen Kinder dieser Altersgruppe können auf individuellen Wunsch sowie nach ärztlicher Beratung aber dennoch geimpft werden. Die ersten Kinderimpfstoffe, die niedriger dosiert sind als für Erwachsene, sollen Mitte Dezember in die Arztpraxen geliefert werden. Klar ist: Geimpfte und genesene Erwachsene schützen auch ungeimpfte Kinder.
Bei Vorerkrankungen. Haben Kinder Vorerkrankungen der Atemwege oder ein schwaches Immunsystem, sollten Eltern mit dem behandelndem Arzt oder der Ärztin abklären, welcher Mundschutz sinnvoll ist.
Die FFP2-Norm sieht Kinder als Nutzer nicht vor

Nichts für Kinder. Auch, wenn viele Verpackungen kindlich daherkommen. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Schon in unseren Tests klassischer FFP2-Masken erwies sich der Atemwiderstand als Problem. Ist er hoch, muss die Lunge mehr Kraft aufbringen, um Luft durch die Maske zu saugen und verbrauchte Luft hinauszudrücken. Das Atmen fällt schwer. Für Erwachsenenmasken legt die für FFP2-Masken geltende Norm den maximalen Atemwiderstand fest.

Nicht okay. Die Norm für FFP2-Masken sieht eine Nutzung durch Kinder nicht vor. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Allerdings kommt der FFP2-Standard aus dem Arbeitsschutz und sieht Kinder als Nutzer nicht vor. „FFP2-Kindermasken“ dürften daher nicht existieren, kein CE-Zeichen tragen und auch nicht verkauft werden. Wer nach den Masken sucht, wird dennoch problemlos fündig.
Selbst für Erwachsene wenig geeignet
Die Norm schreibt klare Kriterien für FFP2-Erwachsenenmasken vor, für Kindermasken gibt es sie nicht. Klar ist aber: Kinder haben in der Regel eine weniger kräftige Atmung als gesunde Erwachsene, und oft nur rund die Hälfte von deren Lungenvolumen.
Im Test von „FFP2-Kindermasken“ hatten wir sechs- bis zwölfjährige Schulkinder im Blick. Nach fachlicher Beratung durch Experten haben wir als Anforderung an die FFP2-Kindermasken einen etwa halb so hohen Atemwiderstand festgelegt, wie er für Erwachsenenmasken erlaubt ist. Doch von den aktuell geprüften Masken im Mini-Format kam keine in die Nähe der niedrigeren Werte. Der Atemwiderstand lag bei ihnen im Bereich von Erwachsenenmasken.
Viele von ihnen hielten nicht einmal die Grenzwerte dafür ein, wären also nicht einmal für Erwachsene akzeptabel. Da wir den hohen Atemwiderstand als K.o.-Kriterium für Kindermasken sehen, haben wir nicht weiter überprüft, ob diese Masken gut passen oder filtern.
Video: FFP2-Kindermasken im Test
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Wie die Stiftung Warentest die FFP2-Kindermasken im Labor getestet hat, zeigt unser Video.
Studienlage zu FFP2-Masken für Kinder ist dünn
Der hohe Atemwiderstand kann dem Ziel der Masken in die Quere kommen: Fällt Kindern das Atmen schwer, setzen sie die Maske womöglich einfach nicht richtig auf, sodass Luft ungefiltert einströmt.
Wie es sich auswirkt, wenn Kinder Masken mit hohem Atemwiderstand wiederholt über längere Zeiträume hinweg tragen, wurde wissenschaftlich bisher nicht umfänglich untersucht. Einige wenige Studien zeigen für kurze Tragezeiten, dass die FFP2-ähnlichen N95-Masken keine problematischen Auswirkungen auf Kinderkörper haben. Für lange Tragezeiten sind entsprechende Studien aber Mangelware.
Wir raten zu OP-Masken
Vorsorglich raten wir gesunden Kindern daher, OP-Masken zu tragen. Bisher durchgeführte Studien machen da keine Risiken sichtbar.
Mit der Empfehlung schließen wir uns den offiziellen Leitlinien zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen an, die unter anderem etliche medizinische Fachgesellschaften und Organisationen auf Basis der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse erarbeitet haben.
3M-Maske als kurzzeitige Alternative

3M Aura 9320+. In Vortests überzeugte sie mit ihrem Atemkomfort – daher prüften wir ihre Kindereignung. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Die 3M Aura 9320+, die bereits im Test von FFP2-Erwachsenenmasken überzeugte, bietet als einzige einen Atemwiderstand, der im Bereich unseres „Kinder-Grenzwerts“ liegt. Obwohl 3M nicht mit einer Eignung für Kinder wirbt, haben wir sie erneut mitgeprüft: Sie passt sich auch kleinen Köpfen an, ist dicht, filtert zuverlässig.
Für kurzzeitige Einsätze, etwa in der vollen Bahn, halten wir die 3M-Maske für kindergeeignet und für die beste FFP2-Maske für Kinder.
Für lange Einsätze ist aber auch sie nicht die richtige. Bei FFP2-Masken müssen selbst Erwachsene spätestens nach 75 Minuten Tragedauer eine 30-minütige Pause einlegen, Kinder erst recht. Mit dem Schulalltag ist das kaum vereinbar. Zudem macht das 3M-Kopfband das selbstständige Aufsetzen für die Kleinen nicht einfach.
Antworten auf Fragen rund um die Kindermaske
Wenn es ums Masketragen beim Nachwuchs geht, stellen sich viele Fragen: Ab welchem Alter sollen Kinder überhaupt Masken tragen, ab wann sind FFP2-Masken geeignet? Warum sind FFP2-Masken verboten, vielfach aber dennoch zertifiziert? Wie oft muss der Mundschutz für Kinder gewechselt werden? Wir geben Antworten zum Masketragen bei Kindern.
Corona-Informationen der Stiftung Warentest
Masken für Erwachsene. Die Stiftung Warentest hat insgesamt 20 FFP2-Masken für Erwachsene geprüft. Sie können die Testergebnisse kostenlos abrufen.
Infos zum Infektionsschutz. Unsere Gesundheitsfachleute beantworten allgemeine Fragen zu Coronavirus und Schutzmaßnahmen sowie wichtige Fragen zur Corona-Impfung.
Desinfektionsmittel. Was bringt das Händedesinfizieren? Wir beantworten Fragen zu Handdesinfektionsmitteln und Corona.
Hilfreiche Geräte. Wir haben einige Geräte geprüft, die in Innenräumen zum Infektionsschutz beitragen können: In unserem Luftreiniger-Test sowie im Test von CO2-Messgeräten und -Ampeln finden Sie die besten.
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- Die Filterwirkung der geprüften FFP2-Masken ist meist hoch. Manche beeinträchtigen aber das Atmen oder sitzen nicht optimal. Erstmals im Test: wiederverwendbare Masken.
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- Wer soll sich überhaupt noch impfen lassen? Wen gefährdet das Coronavirus immer noch stark? Das Gesundheits-Team der Stiftung Warentest gibt Antworten.
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- Nach der Pandemie wird über ausgefallene, stornierte oder abgebrochene Urlaube gerätselt. Hier finden Sie wichtige Infos rund um Reise und Storno zu Corona-Zeiten.
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Sehr geehrte Damen und Herren,
in diesem Artikel heißt es noch:
"Klar ist: Geimpfte und genesene Erwachsene schützen auch ungeimpfte Kinder."
Inzwischen weiß man, dass das nicht klar war und auch nicht so ist.
Können Sie das bitte anpassen.
Vielen Dank.
@k.hadler: Diese wiederverwendbaren Stoffmasken haben meist das Problem der fehlenden Formstabilität. Die ziehen beim Atmen dann vor den Mund, was unangehm ist. So ist das zumindest bei einigen Masken, die ich ausprobiert habe, wie z.B. Livinguard. Auch ensteht unter solchen Masken oft mehr Wärme, was in beheizten Räumen unangehm sein kann.
@k.hadler: Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns mit der FFP2-Maske von mask24.nett bisher weder im Rahmen von Untersuchungen noch redaktionell befasst haben, so dass wir Ihnen keine Informationen zur Verfügung stellen können.
Können Sie etwas zur wiederverwendbaren FFP2-Maske von mask24.net sagen?
Sie hat laut eigener Aussage einen geringen Atemwiderstand und passt sich auch kleineren Gesichtern an.
Ist sie eine Alternative für Kinder?
@winfried22
Danke für den Hinweis - ich meine natürlich "ohne Ventil". Eine Ventilmaske ist für einen Corona-Schutz nicht zulässig, da die ausgeatmete Luft weitestgehend ungefiltert entweichen lässt. Nur Masken ohne Ventil sind zulässig.
Meine Meinung. Die Moldex-Masken sind mit ihrer Körbchenform als FFP2-Maske relativ einzigartig. Das Körbchen passt sich der Gesichtsform (incl. Nase) automatisch gut an und dürfte für die meisten Kopfformen eine hohe Dichtigkeit erzeugen. Außerdem ist es mit dieser Form praktisch unmöglich, die Maske als "Nasenhalter" (also unterhalb der Nase) zu tragen. So eine Unsitte (Argument: ich bekomme sonst kaum Luft) sollte nicht passieren. Besser ist eine Maske mit hohem Atemkomfort. Das sind nicht 3 Stück vom Discounter für 0,99 €.